Formel 1 in Deutschland: Will denn niemand die Free-TV-Rechte?

Aktualisiert am 20.01.2023 13:12

  • Sky hat die exklusiven Übertragungsrechte an der Formel 1 in Deutschland, unterlizenziert sie jedoch an einen Free-to-Air-TV-Sender.
  • RTL ist aber nicht mehr interessiert, andere Sender sollen sich dagegen wehren.
  • Warum diese Entwicklung nicht überraschend ist, erklärt Sportökonom Christoph Bertling im Gespräch mit unserer Redaktion.
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Es gibt gute Nachrichten: Nico Hülkenberg wird 2023 die deutsche Flagge in der Formel 1 tragen. ohnehin. War es aber, denn aus deutscher Sicht sieht die Zukunft in der Motorsport-Königsklasse düster aus. Sebastian Vettel hat aufgehört, Mick Schumacher sitzt bei Mercedes auf der Bank und am schlimmsten ist, dass hinter ihm nicht viel Talent steckt.

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Ein Grand Prix auf deutschem Boden steht seit 2020 nicht mehr im Kalender. Und im Free-TV interessiert sich niemand mehr für die Formel 1. Weil es unterlizenziert werden muss, aber niemand darauf zugreift. Die Rechte in Deutschland gehören ab 2021 Sky, Ende September 2022 wurde der Vertrag mit der Formel 1 vorzeitig um drei Jahre bis 2027 verlängert.

Vier Rennen müssen pro Saison im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt werden. Sie gilt bis 2025, danach ist die Klausel nur noch für den GP Deutschland verpflichtend. Aber eine Unterlizenz für einen Sender zu bekommen, ist derzeit nicht so einfach.

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RTL hielt die Unterlizenz in den letzten zwei Jahren, erreichte aber in der vergangenen Saison in nur vier Durchgängen durchschnittlich 2,5 Millionen Zuschauer. 2020, als der Kölner Privatsender noch alle Rennen zeigte, waren es noch vier Millionen pro Rennen. Diese Woche wurde bekannt, dass RTL sein Geschäft komplett einstellen wird.

Die Formel 1 rutschte in Deutschland weiter ab.

Sportökonom Christophe Bertling ist von dieser Entwicklung nicht überrascht. „Man hat in den letzten Jahren gesehen, wie die Formel 1 weiter in den deutschen Markt gerutscht ist. Man muss auch auf die Historie schauen: Was hat man sich bei RTL von der Formel 1 erwartet, welche Erfolgsgeschichten hat man geschrieben und das ist das Selbstverständnis nicht.“ länger erreichbar”, sagte Bertling im Gespräch mit unserer Redaktion.

Der Experte von der Deutschen Sporthochschule Köln sagte, die Formel 1 sei in Deutschland nicht unbedingt fertig, sondern gehe „durch eine dunkle Gasse, in der man nicht weiß, ob die Lichter aus oder an sind“. Das Problem ist vielschichtig.

Einerseits ist die Formel 1 nicht mehr am deutschen Markt interessiert, sondern daran, den amerikanischen Markt strategisch voranzutreiben. Bertling sagt, die Königsklasse-Macher seien nicht besorgt über die Situation in Deutschland, „denn Deutschland ist ein Markt mit viel Werbepotenzial, aber letztlich nicht entscheidend“.

Formel 1 „Eine Erfolgsgeschichte“ auf Sky

Für Sky hingegen sind hohe Einschaltquoten ebenfalls nicht ausschlaggebend, da der Sender durch das groß angelegte Pay-TV-Konzept deutlich weniger Zuschauer benötigt als ein Free-TV-Sender Laut Sky haben Formel-1-Rennen durchschnittlich mehr als eine Million Zuschauer, und das Rennen 2022 verzeichnete einen Gesamtzuwachs der Zuschauerzahlen von mehr als 16 Prozent.

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„Die Formel 1 ist noch heller geworden. Rennen für Rennen begeistert sie Millionen Zuschauer bei Sky und unsere Quoten sind überdurchschnittlich positiv gewachsen“, sagt Sky Sportdirektor Charlie Klaasen unserer Redaktion. „SkySport F1 ist eine Erfolgsgeschichte – und die Nachhaltigkeitsinitiativen der Formel 1 und der Einstieg von Audi sind wichtige Gradmesser und unterstreichen die Zukunftssicherheit der Rennserie.“

Doch wer 2023 die Formel 1 im Free-TV in Deutschland zeigt, ist völlig offen. Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF sind laut DPA nicht interessiert, ProSibien auch nicht. Die ARD beschäftige sich mit der Formel 1, teilte der Sender mit. Das ZDF erklärte, die Formel 1 passe nicht in die Philosophie, da sie keinen Motorsport mit Verbrennungsmotoren übertragen wolle.

Zehn Millionen sollen den Sendern zu viel sein.

ProSieben zeigt bereits die Formel E und neuerdings auch die DTM. Gut möglich, dass sich hier vor allem der Preis auswirkt. Für die Exklusivrechte soll Sky jährlich 50 bis 55 Millionen Euro zahlen, das sind bei 23 Rennen rund 2,4 Millionen Euro pro Rennen. So sollen die Kosten für die vier Unterlizenz-Rennen rund zehn Millionen Euro betragen – offenbar zu viel für einige Sender.

Wenn es keinen Käufer für die ursprüngliche Unterlizenz gibt, könnte Sky beispielsweise seine Übertragungen frei über das Internet zur Verfügung stellen, um die Vereinbarung mit der Formel 1 zu erfüllen. Es wäre immer noch eine Anklage. Für frei empfangbare TV-Sender sei die Formel 1 derzeit “sehr unsicher und umstritten”, so Bertling: “Warum sollte man sich darauf verlassen, wenn man doch so viel hat?”

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Eine Situation, die das zweite große Problem der Formel 1 in Deutschland verdeutlicht: Es gibt keine Kraft, mit der sich die Investition wieder hereinholen lässt. „Für das breite Publikum ist die Formel 1 nicht mehr besonders interessant und attraktiv. Deutsche Stars gibt es kaum noch, und das Produkt bewegt sich immer mehr auf den amerikanischen Markt“, sagte Bertling.

Schumachers Ära ist vorbei.

Die Zeit, als ich mit zehn, zwölf Lakhs vor dem Fernseher saß Michael Schumacher Das Glück ist längst vorbei „Der Sport funktioniert mittlerweile so sehr über Namen und Erfolge, über Stars, die man fördern kann. Die einzige Sportart, die sich davon lösen kann, ist der Fußball“, sagte Bertling, der im Kampf um den zweiten Platz „einen Hit und Rückstand“ hatte Stechen“ beobachtet. .

Derzeit ratlos für die Formel 1. Und das hilft auch nichts Nico Hülkenberg Halten der deutschen Flagge

Über den Experten: Christoph Bertling ist Sportökonom und Kommunikationswissenschaftler an der Sporthochschule Köln.

Verwendete Quellen:

  • sportbild.de: Niemand will die Formel 1 im Free-TV.

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