
Der Erfolg von „Avatar“ wird von einem Boykottaufruf überschattet.Bild: Studios des 20. Jahrhunderts
Filme und Serien
„Avatar: The Way of Water“ kam kürzlich in die Kinos. Die Fortsetzung eines der erfolgreichsten Filme aller Zeiten hat bereits für merkwürdige Schlagzeilen gesorgt: In japanischen Kinos sollen Projektoren kaputt gegangen sein, als der Film dort gezeigt wurde. Doch das ist nicht die einzige Negativ-PR, mit der „Avatar“ zu kämpfen hat – und das, obwohl die Fortsetzung sehr erfolgreich ist und bereits viel Geld eingespielt hat.
Denn schon beim ersten Teil von „Avatar“, erschienen 2009, gab es viel Kritik. Viele sahen damals vor allem drei Punkte an dem Film als problematisch an. „Avatar“ ist eine „White Saviour Story“, eine Geschichte, in der Nicht-Weiße von Weißen gerettet werden. Kritisiert wurde auch, dass für die Hauptfiguren weiße Schauspieler gecastet wurden, die ebenfalls nicht weiß sind. Und dann sorgte ein Kommentar von Regisseur James Cameron für Aufsehen.
Nach dem ersten Teil von „Avatar“ gab es viel Kritik an James Cameron.Bild: AP / Ahn Young-joon
Vor allem wird sie immer wieder von Aktivisten zitiert. Aber es reicht ihnen nicht, auf aus ihrer Sicht problematische Äußerungen aufmerksam zu machen. Sie fordern einen kompletten Boykott des Films.
“Avatar”: Eine Kritik der kulturellen Aneignung
Wie die „Los Angeles Times“ berichtet, gehört Yuè Begay zu den Befürwortern eines Boykotts. Auf Twitter erklärt der Künstler und Vorsitzende von Pride Los Angeles weiterhin, warum Sie sich Avatar nicht ansehen sollten:
„Unsere Kultur wurde auf schädliche Weise übernommen, um den Retterkomplex eines weißen Mannes zu befriedigen. Keine blauen Gesichter mehr! Die Lakota sind mächtig!“
„Bluefacing“ bedeutet Begay in Folge mit „Blackfacing“ und „Redfacing“. Wenn also weiße Schauspieler Charaktere ausfüllen, die nicht wirklich weiß sind, wird das als problematisch angesehen.
Er twitterte, dass „Bluefacing“ ist, wenn „ein Erfinder nicht-weiße Kulturen nimmt, sie untrennbar miteinander vermischt, sie von Weißen spielen oder synchronisieren lässt und Fiktion verwendet, um … die Art und Weise zu legitimieren, wie sie diese Welt erschaffen haben“.
Begay wirft den Machern solcher Filme vor, „sich nicht auf die Erfahrungen, Stimmen, Gesichter und Körper von Schwarzen, Indigenen und anderen marginalisierten People of Color zu konzentrieren“.
Vor allem bei James Cameron glaubt Begay nicht, dass diese Entscheidung ein Zufall war. Denn 2010 machte der Regisseur gegenüber dem „Guardian“ eine Aussage, die viele bis heute für problematisch halten. Es wird auch immer wieder in der Diskussion zu “Avatar: The Way of Water” zitiert. Cameron sprach sich damals gegen das Wasserkraftwerk Belo Monte aus. Wegen des Kraftwerks hätten viele Ureinwohner ihre Heimat verloren.
Cameron sagte damals, dass die Zeit, die er mit den Stämmen im Amazonasgebiet verbrachte, ihn dazu inspirierte, Avatar zu erschaffen. „Ich hatte das Gefühl, 130 Jahre in der Zeit zurückgereist zu sein und beobachtet zu haben, was die Lakota-Sioux zu einer Zeit gesagt haben könnten, als sie vertrieben wurden, als sie getötet wurden, als sie gebeten wurden, umzuziehen und irgendeine Form von religiöser Entschädigung zu leisten angeboten wurde.” Dann fuhr er fort:
„Das war die treibende Kraft hinter dem Schreiben von ‚Avatar‘ für mich. Ich konnte nicht anders, als das zu denken [die Lakota Sioux] „Sie hätten härter gekämpft, wenn sie in der Lage gewesen wären, ein Fenster in die Zukunft zu sehen – sie hätten gesehen, wie ihre Kinder Selbstmord begangen haben, und sie haben die höchste Selbstmordrate im Land, weil sie hoffnungslos sind und ihre Gesellschaft kaputt ist.“
Eine Gruppe von amerikanischen Ureinwohnern, die ebenfalls für einen Boykott des Films sind, hat die Äußerungen als “Anti-Indianer-Rhetorik” bezeichnet.
Die „Avatar“-Fortsetzung wurde seit ihrem Kinostart kritisiert.Bild: Studios des 20. Jahrhunderts
„Avatar 2“ ist trotz harscher Kritik erfolgreich
Brett Chapman – ein Anwalt, der sich für die Rechte der Ureinwohner einsetzt – findet, dass der Film „Sauerstoff auf unsere Kosten nimmt“. In seinen Augen ist „Avatar 2“ eine „White Saviour Story“, die „die Geschichte weiß wäscht, damit es allen besser geht“.
Ein hartes Urteil über den Film, das nach Begays Reaktion vor allem von den Betroffenen geteilt wird. Am Erfolg von „Avatar: The Way of Water“ hat sie bisher nicht viel geändert. Laut Amazon Mojo Box Office, das über die Ergebnisse der Kinokassen berichtet, Die Fortsetzung hat bisher weltweit 955.234.966 US-Dollar eingespielt.
Aus der Hit-Quizshow “Wer kennt sowas?” die XXL-Ausgabe lief am 27. Dezember in der ARD – live. Für die teilnehmenden Promis bestand gerade in der schnellen Spekulationsrunde auf dem heißen Stuhl mal wieder ein hohes Risiko, sich mit Nichtwissen zu blamieren.