
Mitarbeiter der angeschlagenen Warenhauskette Galleria Karstadt Kaufoff müssen sich erneut Sorgen machen: Zahlreiche Standorte stehen zur Disposition. Auch Innenstädte und Wohngebiete werden davon betroffen sein.
Mögliche weitere Filialen des angeschlagenen Warenhauskonzerns Galleria Karstadt Kaufoff bedrohen aus Sicht der Stadtforscherin Ricarda Petzold auch die Entwicklung von Fußgängerzonen und angrenzenden Flächen in Kommunen.
„In vielen Fällen wird es nach der Schließung ein großes Grundstück geben, das langsam auseinanderfällt“, sagte Petzold vom Institut für Urbanistik der Deutschen Presse-Agentur. “Du wirst eine Leere haben, die auch die Nachbarschaft betrifft.” Manche Kaufhäuser liegen mitten in Wohngebieten und sind auch soziale Treffpunkte, die dann verschwinden werden.
Trotz rückläufiger Nachfrage sieht Petzold traditionelle Kaufhäuser nach wie vor überregional attraktiv. Viele Leute kommen von nah und fern, um dort einzukaufen. Im Falle einer Schließung würden sie fernbleiben. „Und dann stellt sich die Frage, wie sich das auf die umliegenden Geschäfte auswirken wird.“
Was passiert mit Gebäuden?
Angesichts der Größe mancher gefährdeter Branchen bezweifelte der Gutachter, dass sich schnell eine Nachnutzung finden würde. „Zunächst muss eine Idee entwickelt werden, was mit dem Gebäude passieren soll.“ Studien haben gezeigt, dass es durchschnittlich vier Jahre dauern kann, eine solche Idee zu entdecken und auf den Weg zu bringen. Genügend Zeit, damit das Gebäude weiter verfällt.
Galleria Karstadt Kaufoff, der letzte große deutsche Warenhauskonzern, kämpft seit Jahren ums Überleben. Ende Oktober musste sich das zur Cigna Trading Group gehörende Unternehmen zum zweiten Mal in weniger als drei Jahren in einem Schutzschirmverfahren zur Wehr setzen. Nach ersten Ankündigungen plant das Unternehmen im Rahmen der Restrukturierung mehr als 40 seiner verbleibenden 131 Warenhäuser zu schließen.
Der Handelsriese ist mit seinen 17.000 Mitarbeitern nach wie vor in 97 deutschen Städten vertreten. Mit einer Entscheidung über die Fortführung der Filialen rechnet der Warenhauskonzern erst Anfang nächsten Jahres. (dpa)